Nach einer kombinierten Deutschen Meisterschaft in 2024 fand vom 18.09. bis 21.09.2025 die Deutsche Meisterschaft im Air Navigation Race (ANR) wieder eigenständig statt. Im Zuge des 2. Saarland Air Navigation Race (SAAR NR) durften sich die Luftsportlerinnen und Luftsportler sich in der Disziplin ANR messen. Florian Huber und Karsten Viehl aus Bayern hatten eine lange Anreise, die schlussendlich jedoch belohnt werden sollte. Als ANR-Newcomer berichten Sie von ihren Erlebnissen.
Dynamische 15 Crews hatten auf Einladung der Bundeskommission Motorflug des DAeC und des Aeroclub Saar e.V. den Weg zur Marpinger Fliegergemeinschaft ins Saarland gefunden. Das Ziel war klar: Sich in der neuen Navigationsflugdisziplin Air Navigation Race (ANR) zu messen. Mit den unterschiedlichsten Flugzeugtypen wie Cessna 150/152 und Robin DR400 aber auch ASK 16 traten sie in den drei Kategorien Newcomer, Advanced und Unlimited an. Dazu kamen Sonderwertungen in den Kategorien Jugend, Damen und Landung.

Für alle Teilnehmenden hielten die Organisierenden ein Rundum-Sorglos-Paket bereit und ermöglichten damit einen Event, das darauf abzielte, dass alle Beteiligten möglichst viel Spaß mit und beim Fliegen hatten – und das war deutlich gegeben! Teamarbeit im Cockpit und präzises Fliegen ermöglichten es, die gestellten Aufgaben zu absolvieren, jedoch mit durchaus unterschiedlichem Erfolg, aber jederzeit mit viel respektvollem Miteinander.
Anreise und Training am Donnerstag
Mit einer Robin DR250 Capitaine machten wir uns auf den Weg von Dachau-Gröbenried (EDMD) und übten schon einmal, Kurs zu halten. Klassische Navigation mit Midfield-Crossing in Stuttgart, Karlsruhe-VOR-Überflug und Vorbeiflug bei der ruhigen Ramstein Air Base (ETAR) standen auf dem Programm beim Hinflug für uns „Newcomer“. Der Grasplatz Marpingen (EDRC) war leicht zu identifizieren; jedoch gab die Landung dann bei variierendem Wind einen Vorgeschmack auf die kommenden wettbewerbsmäßigen Ziellandungen. Immerhin haben wir den Flugplatz getroffen.


Nach einer kurzen Begrüßung und dem Tanken hatten wir das Angebot angenommen, zwei unterschiedliche Parcours als Übungsstrecken zu fliegen, um das sekundengenaue Durchfliegen von Start- und Finalgate hinzubekommen. Nach den beiden Übungsflügen war klar, dass unsere DR250 besser in der Gruppe der Flugzeuge der 90kts-Flugzeuge aufgehoben war als in der gemeldeten Wettbewerbsgeschwindigkeit von 80kts. Manchmal kann man gar nicht so langsam fliegen, wie es notwendig gewesen wäre. Es war ein prima Entgegenkommen der Wettbewerbsleitung, hier noch eine Änderung zuzulassen. Auch andere Crews nutzten die Vorbereitung am Donnerstag, um sich auf die Wertungsflüge einzustimmen.
Zwei Wettbewerbstage mit fünf spannenden Wertungsflügen
Der Wettbewerbsleiter und Mitgründer der Navigationsflugdisziplin „Air Navigation Race“ Maurice Ducret hatte anspruchsvolle Streckenführungen ausgearbeitet und schickte die Crews am Freitag und Samstag im 5-Minuten-Abstand auf die Strecke. Neben dem sekundengenauen Ein- und Ausflug auf den Parcours wurde natürlich auch die Präzisionslandung bewertet und in das Flugergebnis eingerechnet. Erfolgreiches Fliegen beim Air Navigation Race bedeutet, dass man den vorgegebenen Korridor nicht verlassen darf – zwischen den Wendepunkten nicht und auch nicht an den Wendepunkten selbst. Der Korridor wurde dabei vorgegeben und im Laufe des Wettbewerbs immer enger. Gestartet wurde mit einer Weite von 0,4nm und beim letzten Parcours mussten die Crews durch einen lediglich 0,25nm engen Korridor navigieren.

Für die Vorbereitung der Navigationsaufgabe am Wertungstag stand je nach Kategorie für jede Crew ein festes Zeitfenster zur Verfügung. Gott sei Dank war der letzte Navigationsunterricht noch präsent, sodass der Umgang mit Karte, Lineal und Kursdreieck noch geläufig war.


Es war ein Leichtes, viele Strafpunkte zu sammeln, indem man beispielsweise einen Wendepunkt aus der Flugvorbereitung beim Fliegen dann doch nicht genau anpeilte. So nahmen wir uns bei einem Wertungsflug als optischen Referenzpunkt zur Navigation leider eine Kirche, die im Nachbarort „nur“ 2,2km entfernt war. Das hatte zur Auswirkung, dass wir zielgerichtet den Korridor für längere Zeit verließen, um dann erst nach der Umrundung wieder in ihn zurückzukehren. Selbst das Vier-Augen-Prinzip hat uns also nicht vor Strafpunkten bewahrt.

Bei der Umsetzung im Flug wurde die Crew-Koordination mitunter deutlich herausgefordert. Häufig – aber nicht immer – wurde diskutiert, wann (sekundengenau) wohin (auf wenige Grad genau) zu fliegen war. Gerade als Newcomer war bei uns eine deutliche Lernkurve festzustellen. Das Einspielen als Crew, um den Spagat zwischen möglichst „blindem“ Verlassen und rechtzeitigen Korrekturangaben zu meistern, war im Laufe des Wettbewerbs sichtbar geworden. Zum Ende hin hatten wir uns dem Optimum zwischen Diskutieren und Umsetzen ein großes Stück angenähert.


Ein Fazit aus Sicht der Teilnehmenden
Leider musste das Wettbewerbsprogramm wegen des heranziehenden Schlechtwetters komprimiert werden, indem die Preisverleihung bereits am Samstagnachmittag durchgeführt wurde. Dadurch erhielten aber viele Teilnehmende die Möglichkeit, am Spätnachmittag den Heimflug anzutreten.

Wir sind stolz auf uns, den Deutschen Meister ANR in der „Newcomer-Kategorie“ mitgenommen zu haben – er kam überraschend für uns nach einem harten Duell mit den Zweitplatzierten. Dem ASK 16-Team gilt unsere Hochachtung für den fairen Wettbewerb und das spannende Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Strafpunkten. Zum Ende hin hat es dann bei uns im Cockpit so gut funktioniert, dass wir mit nur wenigen Punkten Vorsprung die Goldmedaille holen konnten.
Ein großer Dank gilt dem ausrichtenden Aeroclub Saar e.V., der mit einer ganz besonderen Flexibilität zum Abschied noch kulinarische Highlights bereithielt. Besonders hervorgehoben müssen Maximilian und Gregor Przybylla werden, die mit Übersicht und Ruhe alle Anforderungen der Teilnehmenden gemanagt haben.



Die 3. Deutsche Meisterschaft im ANR 2025 und 2. SAAR NR war eine hervorragend gestaltete und durchgeführte Veranstaltung, die viel Miteinander geschaffen hat. Sie war bestens organisiert, durchgeführt und machte damit rundherum viel Spaß und Lust auf mehr. Da wir voraussichtlich das nächste Mal in der Advanced-Kategorie antreten werden, stehen uns sicherlich noch winterliche Übungseinheiten bevor. Schließlich wollen wir unnötige Fehler vermeiden und uns neuen fliegerischen Herausforderungen stellen.
Wir sehen uns wieder beim nächsten Wettbewerb im Navigationsflug.
| Rang | Kategorie | Besatzung | Flugzeug | Gesamt Strafpunkte |
| 1 | Unlimited | Marcus Ciesielski, Astrid Ciesielski | C172 | 802 |
| 2 | Unlimited | Oliver Meindl, Philipp Debus | C150 | 1.990 |
| 3 | Unlimited | Theo Kibler, Eugen Scheuerle | C172 | 3.031 |
| 1 | Advanced | Max Przybylla, Gregor Przybylla | RF-5 | 1.933 |
| 2 | Advanced | Dörthe Grubek, Kilian Grubek | C150 | 2.462 |
| 3 | Advanced | Markus Barrois, Oliver Müller | DR400/180 | 3.456 |
| 1 | Newcomer | Florian Huber, Karsten Viehl | DR250/160 | 1.319 |
| 2 | Newcomer | Peter Leineweber, Carla Peters | ASK16 | 2.175 |
| 3 | Newcomer | Dominic Warken, Helge Schmidt | DR400/180 | 8.874 |
Neben diesen Wertungen ging die Medaille für die besten Landungen bei nur 140 Strafpunkten an Klaus Spreuer und Helga Traut mit Ihrer DR400/180R. Alle weiteren Ergebnisse können hier detailliert eingesehen werden.
Text: Karsten Viehl
Fotos: Tom Illgner, Florian Huber, NAVGEEKS, Air Sports Live Tracking, openstreetmap & flightcontest.de & Maurice Ducret
