Carla Peters und Peter Leineweber der Luftsportgemeinschaft Steinfurt (NRW) haben sich erfolgreich auf die Jugendförderung der Bundeskommission Motorflug für den Deutschlandflug 2025 beworben. Sie berichten von ihrem unvergesslichen Erlebnis mit ihrem Motorsegler in der Wettbewerbsgruppe des Deutschlandflug 2025.
Die Wetterprognosen sehen gut aus: Kein Regen zu erwarten, wenig Wind und viel Sonne. Mit dieser beruhigenden Vorhersage steigen wir auf unserem Heimatflugplatz Borghorst- Füchten im Münsterland in die ASK 16 D-KITY unseres Vereins, der LSG Steinfurt, und starten nach Lahr im Schwarzwald. Nach kurzem Zwischenstopp in Koblenz wechseln wir auf Lahr Tower und hören immer mehr Flugzeuge, die wie wir zum Deutschlandflug anreisen. Der Anflug ist dementsprechend anspruchsvoll: So viele Flugzeuge in einer Platzrunde haben wir selten erlebt. Wir, das sind Peter Leineweber und Carla Peters. Wir sind 18 und 19 Jahre alt und nehmen zu ersten Mal am Deutschlandflug teil.


Die Idee zur Teilnahme kommt uns im Winter. Wir werden auf die Möglichkeit der Förderung von Jugendcrews aufmerksam und schnell packt uns die Begeisterung. Aus dem Verein kommt eine Menge Rückhalt und Motivation, sodass wir uns schließlich um die Förderung bewerben. Gespannt warten wir auf das Ergebnis der Bewerbung. Am Ostersonntag dann die Erleichterung, wir sind dabei. Ab da beginnt die Vorbereitung auf den Deutschlandflug. Wir gucken uns verschiedenste Karten an, Videos von vergangenen Deutschlandflügen und machen noch ein paar Trainingsflüge, um uns möglichst gut vorzubereiten. Die ganze Vorbereitung wird von Oliver Meindl, Robin Shearer und Kjell Buchholtz durch regelmäßige Videokonferenzen unterstützt.
Nach insgesamt etwa zwei Stunden Flugzeit in Lahr angekommen, melden wir uns am Flugplatz an. Den Shuttlebus ins Hotel verpassen wir knapp, was uns die Möglichkeit verschafft, direkt viele andere Menschen kennenzulernen und uns vor allem mit den anderen jugendlichen Teams auszutauschen. Schließlich geht es ins Hotel, wo es nach dem Einchecken direkt Abendessen gibt. Beim Essen und bei der anschließenden offiziellen Begrüßung merken wir, wie gut die Stimmung ist und dass wir in die große, familiäre Runde schnell freundlich aufgenommen werden.
Am Morgen des ersten Wettbewerbstags geht es schon früh wieder zum Flugplatz. Nach dem allgemeinen Briefing folgt eine kurze Nachbesprechung der Jugendteams, welche alle erstmalig am Deutschlandflug teilnehmen. Anschließend geht´s zum Flugzeug, um zu checken und uns auf den Flug vorzubereiten. Etwa eine Stunde vor Abflug bekommen wir einen dicken Briefumschlag, welcher alle Wettbewerbsunterlagen, also Karten, Wendepunktfotos und Streckenfotos beinhaltet. Die verbleibende Zeit nutzen wir nun intensiv, um uns gezielt auf die Wettbewerbsaufgaben vorzubereiten. In der Vorbereitung auf die Strecke befasste sich Carla als Navigatorin damit, die Streckenfotos anhand von kleinsten Merkmalen (z.B. Straßenführung) auf der Karte zu finden und für den Flug vorzumerken. Peter als durchführender Pilot hingegen beschäftigte sich während der Vorbereitungszeit mit der Planung der Strecke und der Zeit. Langsam werden wir auch etwas nervös – immerhin unser erster Navigationsflug unter Wettbewerbsbedingungen!

Nach dem Start können wir letzte Blicke auf den Schwarzwald genießen, doch insgesamt konzentrieren wir uns sehr auf unsere Wettbewerbsaufgaben. Unser Flug führt am Schwarzwald entlang, vorbei an Karlsruhe und über den Pfälzer Wald bis nach Saarlouis im Saarland. Landschaften, die wir beide bislang aus der Luft außer von der Anreise noch nicht kennen. Zum Sightseeing fehlt allerdings die Zeit. Die Erfüllung der Aufgaben verlangt uns beiden zwar höchste Konzentration ab, macht aber auch großen Spaß. Besonders spannend ist das Abfliegen einer Bahnlinie, welche mal über- und mal unterirdisch verläuft. Hier verfliegen wir uns kurz, erreichen unser Ziel aber dennoch ohne Probleme. Erster Flug geschafft! Was uns nach dem Flug schnell klar wurde ist, wie wichtig bei der Zusammenarbeit im Cockpit die Aufteilung der Aufgaben ist. Peter befasste sich ehr mit den fliegerischen Aufgaben. Das heißt in der vorgegebenen Zeit zu starten, den Flieger nach Karte zu navigieren, die Wegpunkte auf die Sekunde genau zu erreichen und die Ziellandung so gut wie möglich zu treffen. Carlas Aufgaben wahren die Streckenfotos in der Landschaft zu finden, die Wendepunkte sowie die Wendepunktfotos zu identifizieren und Peter bei der Einhaltung der Zeit sowie beim Navigieren zu unterstützen. Nach der Landung steht noch eine Besichtigung im Erlebnisbergwerk Velsen auf dem Programm, was eine schöne Abwechslung darstellt.


Am zweiten Tag geht es nach Oppenheim, die kürzeste Strecke des Deutschlandflugs. Briefing, Checken, Tanken, Flugvorbereitung und los geht´s. Der Flug ist wieder spannend und es gibt eine Menge zu sehen. In Oppenheim haben wir schließlich den Rhein wieder eingefangen, welchen wir am Tag zuvor bei Karlsruhe verlassen hatten. Der Flugplatz liegt direkt am Rhein, daher ist der Anflug sehr schön. In der Vereinshalle erwartet uns ein reichhaltiges Kuchen- und Brötchenbuffet. Den Tag lassen wir gemeinsam mit den anderen Jugendteams in der Innenstadt von Wiesbaden ausklingen.



Immer dem Mittelrhein entlang, das ist quasi das Motto des letzten Wettbewerbsflugs. Der Weg nach Leverkusen führt uns vorbei an der Loreley, dem Schloss Drachenburg, dem Braunkohletagebau Hambach und an der Stadt Köln. Den Dom können wir leicht verschwommen in der Ferne erkennen. Besonders der Rhein sieht sehr eindrucksvollen oben aus. In Leverkusen steht am Abend die Abschlussveranstaltung gemeinsam mit der Touringgruppe auf dem Programm. Wir sind sehr glücklich, dass wir dabei waren, aber auch traurig, dass der Deutschlandflug 2025 schon wieder vorbei ist. Zwar bekommen wir keine Medaille, aber eine Platzierung im Mittelfeld sowie den dritten Platz in der Landewertung ist fürs erste Mal doch ganz gut. Außerdem stand insgesamt der Spaß am Fliegen vor dem Wettbewerb im Vordergrund.


Nach einem vergleichsweise kurzen Rückflug kommen wir schließlich am Sonntagmittag nach insgesamt etwa zehn Stunden Flugzeit wieder zu Hause in Borghorst an. Cockpit aufräumen, Flugzeug waschen und in die Halle schieben sind die letzten Punkte, bevor es für uns wieder ganz nach Hause geht. Es dauert aber noch lange, bis die vielen Eindrücke dieser außergewöhnlichen Flugreise abschließend verarbeitet sind.
Wir möchten uns ganz herzlich bei der Bundeskommission Motorflug des DAeC für die Förderung bedanken, ohne die wäre eine Teilnahme für uns nur sehr schwer möglich. Außerdem möchten wir uns auch bei den beiden NAVGEEKS Oliver und Robin bedanken, die uns sowohl in der Vorbereitung als auch während des Wettbewerbs unterstützt haben. In der Zeit des Wettbewerbs haben wir viel gelernt, viele beeindruckende Landschaften gesehen und auf jeden Fall eine Menge Spaß gehabt. Klar ist: Wir haben schon jetzt Lust auf den Deutschlandflug 2027!

Mit einem insgesamt 14. Platz (von 29) und sogar einem 3. Platz bei den Landungen konnten Peter und Carla zeigen, was sie fliegerisch mit Ihrem Motorsegler draufhaben. Von Tag zu Tag wurden sie immer besser. Wir sind stolz darauf, dass sie in der Wettbewerbsgruppe teilgenommen und solche Leistungen erbringen konnten. Wir freuen uns sie auch weiterhin bei Navigationsflugevents mit am Start zu haben.
Text: Carla Peters, Peter Leineweber, Redaktion
Fotos: Tom Illgner, Carla Peters, Peter Leineweber